HYSTERIA 3.0
Samstag, 9. September 2006
wie es geschah.


an einem malerischen spätsommerabend im crackviertel: dealer und junkies treffen sich zum gemeinsamen kick vor idyllischem postkartenmotiv. ein, zwei lange pässe, ein schlenzer hier, tunneln dort, ein paar hübsch anzusehende tore - die pfeifen kreisen. alles in bester ordnung.



plötzlich nimmt mein arm dort, wo sonst das handgelenk sitzt, eine ausserordentlich unnatürliche haltung ein. so schräg, so AUA! ab ins hospital.



im hospital herrscht rege betriebsamkeit. ein jochbeinbruch, etliche schädelfrakturen und jede menge gestürzter alter menschen sind vor mir dran. mein krummes gelenk und ich liegen also tief im schmerzmeer tauchend wie vergessen herum. ich erlabe mich an meinen wunderschönen beinen und fange an zu träumen...



...später fragt mich eine freundliche, braungelockte krankenschwester, ob ich noch schmerzen habe. doch dieser kleine kamerad (siehe bild), gefüllt mit dem besten was unsere chemiebranche derzeit anzubieten hat, lässt mich nichts mehr spüren. ich schwebe.



die diagnose: ein schock. trümmerbruch im handgelenk. der arzt vergleicht den zustand meines gelenks liebevoll mit einem augetrockneten brötchen, das in tausend krümmel zerdrückt wurde. überall splitter, nichts mehr an der stelle, an die gott es einst setzte. ich bekomme zunächst einen gips, aus mangel an freien op´s.



am nächsten tag im morgengrauen die operation. vollgepumpt bis zum abwinken werde ich auf einer rollliege dahindämmernd in den operationssaal geschoben. mein arm wird zunächst von einem anästhesisten mit kleinen stromschlägen durchschossen. alles zuckt. gegen zuckungen helfen am besten noch mehr drogen. und damit man sie direkt ins blut schiessen kann, gibt es diesen kleinen eingang an meiner hand: ich verlange lautstark nach morphium, und schlafe ein.



aufgewacht! 4 metallstifte, zum einen an einer stabilisierenden metallschiene befestigt, zum anderen in meinen knochenmatsch gebohrt, sollen dem arm beim heilungsprozess stabilität verleihen. gute idee denke ich. doch dann lässt irgendwann die narkose nach....aua aua aua.



die beste therapie ist scratchen, sagt der doktor. in 6 wochen kommt das gestell wieder raus, - der arm wird dann hoffentlich wieder wie früher benutzbar sein, sagt der doktor. ansonsten bekomme ich ein bionisches ersatzteil und ich schließe die seit lee majors offene lücke zwischen maschine und mensch, denke ich.

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Letzte Aktualisierung: 2007.08.07, 14:19
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